Nahezu jeden Tag bekomme ich einen Anruf, dass ein Kunde vermutet, einen Virus auf der Festplatte zu haben, weil der Rechner nicht mehr so läuft, wie gewohnt.
Glücklicherweise sind Viren aber nicht immer Schuld an den merkwürdigen Verhalten des Computers. In vielen Fällen liegt es einfach an veralteter Software, den berühmten Fehler 40 (Problem sitzt 40 cm vor dem Computer) oder einfach auch nur mangelnde Kenntnis über das System.
„Wenn man bedenkt, dass es am Tag rund 10.000 neue Schädlinge auf den Virenmarkt gibt, dann wird einen recht schnell bewusst, dass eine vernünftige Antivirenlösung Sinn macht,“ schätzt René Stelljes, Gründer des RS IT-Service, die Situation ein.
Auch wenn es einige „Experten“ da draußen sagen, dass eine Antivirenlösung überflüssig ist, so können wir hier nur den Kopf schütteln. Ein häufiges Argument dieser Experten bezieht sich darauf, dass die Software eine trügerische Sicherheit vorgaukelt. „Wir sehen hier einfach nur mangelnde Aufklärung. Der Benutzer muss einfach nur darüber aufgeklärt werden, dass auch das beste Antivirenprogramm keine absolute Sicherheit bietet. Schließlich haben wir hier das Henne-EI-Problem. Erst muss der Virus entdeckt werden, dann kann eine Schutzsoftware wirkungsvoll reagieren,“ erklärt Stelljes.
Wenn es mal ein wenig länger dauert…
Wenn der Computer immer langsamer läuft, dann ist hier selten ein Schädling für verantwortlich. Meistens liegt es einfach nur an mangelnder Wartung des Systems. Hier kann es helfen, den Rechner einmal aufzuräumen und überflüssige Software zu entfernen. Meistens werden einfach nur Programme mit gestartet, die eigentlich niemand wirklich benötigt. Das kann den Rechner recht langsam machen.
Allerdings raten wir von Software ab, welche den Rechner schneller machen soll. Hier holt man sich im Zweifelsfall nur mehr Probleme auf das System, als es nutzt. Auch wenn diese Programme gerade wie Pilze im Wald aus dem Boden sprießen – eine vernünftige Wartung und das einhalten ein paar Grundregeln sind die bessere Lösung zum Umgang mit dem Computer.
Und welches Antivirenprogramm ist nun das Beste?
Das Beste Antivirenprogramm ist die Software welche auf den Rechner installiert ist. Eine pauschale Antwort über das beste Programm kann es nicht geben. Auch die Tests in Zeitschriften sind kein Indikator für das beste Programm. Dies kann man allein daran erkennen, dass je nach Zeitschrift meistens immer wieder ein anderes Programm die Hitliste anführt.
Eine Anlaufstelle um zu prüfen, ob mein Antivirusprogramm nun okay ist, bietet die Website www.av-test.org. Auf dieser Website werden auch die verschiedenen Lösungen getestet. Allerdings gibt es hier keine Testsieger, sondern nur die Ergebnisse der Tests. Hier kann sich jeder selbst entscheiden, ob sein Antivirenprogramm in Ordnung ist oder nicht.
Lieber kostenlos oder besser Kostenpflichtig?
Eine häufig anzutreffende Aussage von unbedarften Computerbenutzern lautet: „Wieso soll ich Geld für eine Software ausgeben, welche ich auch komplett kostenlos bekommen kann?“
Diese Aussage zeigt wieder mehr als deutlich, dass es in dem Bereich wirklich viel Unkenntnis gibt. Tragisch wird es hier, wenn der Computer nicht nur privat genutzt wird, sondern auch beruflich zum Einsatz kommt. Dann haben wir bei den meisten Programmen einen Lizenzverstoß, was man als Raubkopie vergleichen kann. Die kostenlosen Lösungen sind in der Regel wirklich nur für den privaten Gebrauch erlaubt.
Außerdem sind kostenlose Programme in der Regel auch nur der sogenannte „Basisschutz“, welcher auf jeden Windows-Computer installiert sein sollte.
René Stelljes erklärt es so: „Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Diskothek. Nun stellen Sie jemanden ein, der unten an der Tanzfläche guckt, ob hier Leute dabei sind, die anfangen Krawall zu machen. Sollte dies der Fall sein, geht der Aufpasser hin und schmeißt die Streithähne aus dem Lokal. Dies ist zu vergleichen mit dem Basisschutz. Er überprüft die Dateien, wenn mit Ihnen gearbeitet wird – quasi als letzte Instanz. Nun gibt es aber auch Diskobesitzer, welche zusätzlich einen Türsteher direkt an die Tür einstellen, welcher nun aufpasst, dass potenzielle Streitsucher nicht erst in den Laden kommen. Außerdem wird hier auch überprüft, wer am Eingang gefährliche Gegenstände mitbringt. So kann man sich die kostenpflichtigen Lösungen im Antivirenbereich vorstellen. Sie greifen nicht erst dann ein, wenn es fast zu spät ist, sondern schauen vorher schon genau hin und überwachen das System noch zusätzlich auf verdächtige Aktivitäten.“
Und was empfiehlt der RS IT-Service?
Die Software welche wir am meisten installieren ist im kostenlosen Bereich ganz klar Avira Antivir. Als Basisschutz macht die Software einen guten Job für den rein privaten Nutzer. Wer ein wenig mehr Schutz haben möchte, den empfehlen wir GDATA. Hier haben wir neben einer recht guten Schutzwirkung auch einen deutschen Support, welcher wirklich in vielen Fällen schnell und kompetent helfen kann.
Des weiteren gibt es seit einiger Zeit auch Eset, welches einen guten Job macht. Der Klassiker Kaspersky soll hier auch nicht fehlen. Allerdings gibt es bei der Lösung Abzüge in der B-Note. Der Support ist nicht 24 Stunden am Tag erreichbar und unserer Erfahrung nach sind gerade unbedarfte Nutzer mit der Software überfordert.
Abraten können wir absolut von der Lösung von Microsoft. Die kostenlose Lösung fällt in der Regel in jedem Test durch und auch wir können bestätigen – sie ist besser als nichts, mehr aber auch nicht…
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